Redakteur:
Ray Gill
Datum:
15.07.2022
Erfahrungen:
Apotheker im Ruhestand & medizinischer Berater
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Die Menstruation führt bei vielen Frauen monatlich zu einem generellen Unwohlsein und unangenehmen Unterleibsschmerzen. Bei Dysmenorrhö handelt es sich um extrem starke und krampfartige Regelschmerzen, die auch außerhalb der Periode auftreten und durch Erkrankungen im Unterleib ausgelöst werden können. Im Folgenden erfahren Sie mehr über Dysmenorrhö und wie Sie dagegen vorgehen können.
Bei Regelschmerzen handelt es sich um Schmerzen im Unterleib, welche mehr als 40 Prozent aller Frauen individuell stark oder leicht während der Menstruation erfahren.
Dabei gilt zu beachten, dass der Begriff “Regelschmerzen” allgemein und symptomübergreifend ist. Man unterscheidet zum einen zwischen PMS (prämenstruelles Syndrom), das in der Regel ca. zwei Wochen bis ein paar Tage vor der Menstruation körperliche und häufig psychische Beschwerden durch Hormone auslöst.
Zum anderen gibt es Dysmenorrhö, also unterschiedlich starke und andauernde Unterleibskrämpfe kurz vor und während der Periode. Die primäre Dysmenorrhö ist der gewöhnliche Regelschmerz, wenn die Periode die ersten Male eingesetzt hat und nimmt im Laufe der Zeit für gewöhnlich wieder ab.
Die sekundäre Dysmenorrhö allerdings wird mit zunehmenden Alter immer stärker und ist besonders bei Frauen zwischen 30 und 40 Jahren besonders ausgeprägt. Sie beruht oftmals auf einer gynäkologischen Erkrankung wie beispielsweise Endometriose oder einer Gebärmutterentzündung, können aber auch durch Verhütungsmittel wie einer Spirale entstehen.
Die Menstruation ist an sich der Abbau der Gebärmutterschleimhaut. Diese baut sich in jedem Monatszyklus neu auf, damit sich ein befruchtetes Ei einnisten kann. Wenn Sie allerdings nicht schwanger sind, löst sich das Gewebe durch das Zusammenziehen und Lockern der Gebärmutter und fließt ab. Daraus entsteht das häufigste Symptom von Dysmenorrhö: stark ziehende und oftmals wehenartige Unterleibsschmerzen.
Bei primärer Dysmenorrhö kommt dies lediglich kurz vor oder während der Menstruatio vor, bei sekundärer Dysmenorrhö jedoch mehrtägig. Häufig kommt es bei den starken Krämpfen zu Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und akuten Durchfällen, welche oft fälschlicherweise mit einem Magen-Darm-Infekt verwechselt werden. Diese Symptome können ebenfalls während der Eisprung-Phase auftreten.
Bei derart starken Symptomen informieren Sie Ihren Gynäkologen für eine gründliche Untersuchung, um Unterleibserkrankungen gegebenenfalls zu ermitteln. Das ist besonders wichtig, da im laufe der Zeit die Psyche unter den immer wieder auftretenden Symptomen leiden kann sowie Stress und Unwohlsein verstärkt werden. Die erheblichen Auswirkungen auf die Lebensqualität können bis zur Arbeitsunfähigkeit führen.
Manche Frauen haben Regelschmerzen, obwohl ihre Periode noch nicht eingesetzt hat. Das ist vor allem bei Frauen mit Zysten im Unterleib oder Endometriose der Fall. Während der Zyklus anfänglich ohne Beschwerden verläuft, setzt mit Beginn der Eisprung-Phase auch das erste starke Ziehen im Unterleib, Müdigkeit, eine Leistungssenkung und erhöhte Temperatur ein.
Sollten Sie oft Schmerzen verspüren ohne Ihre Periode zu haben, ist es ratsam, umgehend Ihren Frauenarzt zu kontaktieren um potentielle Ursachen mittels Ultraschall, Bluttest oder Bauchspiegelung zu klären.
Häufig werden die Beschwerden als Regelschmerzen abgetan, obwohl sie eigentlich Ausdruck einer Unterleibserkrankung sind. Denn nicht nur Endometriose kann eine mögliche Ursachen sein, sondern auch eine Gebärmutterentzündung.
Während in der Regel die meisten Frauen im Zeitraum ihrer Periode Tampons benutzen, sollten Sie trotz der bequemen und praktischen Vorteile darauf verzichten.
Diese können zu einem Blutrückstau in die Gebärmutter führen, weshalb sie durch immer mehr Krampfen die Gewebereste und das Blut herausbefördern möchte. Die in Tampons enthaltenen Chemikalien können im schlimmsten Fall zu einem toxischen Schock führen.
Probieren Sie stattdessen Binden oder Menstruationstassen aus, da das Blut ungehindert abfließen kann. Letztere können Sie ebenfalls in verschiedenen Größen einfach in der Drogerie erhalten.
Bei starkem ziehen im Unterleib hilft Wärme, egal ob bei primärer oder sekundärer Dysmenorrhö. Machen Sie sich eine Wärmflasche und legen Sie sie auf Ihren Unterleib während Sie sich vorzugsweise in einer liegenden Position befinden. Innerhalb weniger Minuten sorgt die Wärme für mehr Entspannung und das Ziehen lässt nach.
Stress ist ein bekannter Auslöser für körperliche Beschwerden, vor allem, wenn er psychischer Natur ist. Bei Angst vor den Symptomen gönnen Sie sich Ruhe durch autogenes Training, Meditation oder indem Sie die Indikationen der psychischen Verstärkung des Schmerzempfindens bewusst wahrnehmen.
Wie wir uns ernähren hat immer Auswirkungen auf unseren Körper. Vermeiden Sie bei Regelschmerzen blutdruckerhöhende Gerichte und ernähren Sie sich stattdessen von viel Obst, Gemüse und Kräuter sowie ballaststoffreicher und magnesiumhaltiger Kost.
Eine salzarme Ernährung kann bei Wassereinlagerungen von Vorteil sein. Wählen Sie außerdem Tee anstatt Kaffee, denn Letzterer verengt die Blutgefäße während vor allem Kräutertee eine schmerzlindernde Wirkung hat.
Obwohl Sie bei Dysmenorrhö körperliche Anstrengung vermeiden sollten, können unterstützende Bewegungsübungen durchaus hilfreich sein. Durch spezielle Einheiten für den Beckenboden kann die Beckenmuskulatur besser durchblutet werden und damit der Unterleib entspannen. Die Krämpfe lassen damit etwas nach und sorgen für ein besseres Wohlbefinden.
Medikamente sind bei starken Regelschmerzen nur teilweise hilfreich und individuell bei extremen Schmerzen anwendbar. Bei Erbrechen, Übelkeit oder Durchfall sind Schmerzmittel wirkungslos, weil sie nicht im Körper bleiben und somit nicht wirken können. Viele Frauen greifen auch erst viel zu spät darauf zurück, z. B. erst bei akuten Schmerzen.
Abgesehen von Wärme und Ruhe können Ihnen aber möglicherweise nichtsteroidale Antirheumatika, sogenannte NSAR-Schmerzmittel, helfen. Sie schwächen das Zusammenziehen der Gebärmutter ab und bilden Prostaglandin, ein Gewebehormon das u. A. die Blutgefäße erweitert.
Schmerzmittel wie beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac sind hilfreich bei flüchtigen oder gelegentlichen Beschwerden. Auch die oben genannten NSAR-Medikamente beruhigen den Unterleib zwar temporär, aber können ein monatliches Wiederkehren der Schmerzen nicht verhindern.
Bei einer primären Dysmenorrhö haben Sie den Vorteil, dass sie neben schnell wirkender Medikamente mit Ruhe, gesunder Ernährung und bestimmten Entspannungsübungen Menstruationsschmerzen zusätzlich lindern.
Bei sekundärer Dysmenorrhö wirken Arzneimittel zwar auch kurzfristig, sind aber auf Lange Sicht keine Lösung. Schmerzmittel bei Regelschmerzen wirken eben grundsätzlich nur vorübergehend und sollten nicht auf Dauer eingesetzt werden, da nur die Symptome, aber nicht die Ursachen bekämpft werden. Da trifft vor allem zu, wenn Sie an Endometriose leiden.
Hormonhaltige Verhütungsmittel wie die Antibabypille (z. B. Belara, Maxim Pille), Spirale (z B. Mirena, Jaydess) oder das Hormonimplantat erfüllen nicht nur den Zweck, eine Schwangerschaft erfolgreich zu verhindern, sondern sie werden von Gynäkologen sogar bei Hautproblemen und oftmals bei Menstruationsbeschwerden verschrieben.
Durch die Hormone kann die Menstruation abgeschwächt oder gar verhindert und so Schmerzen reduziert werden. Voraussetzung ist natürlich ein Besuch bei Ihrem Frauenarzt, der nach einer gründlichen Untersuchung abwägt, ob die Pille für Sie zur Unterstützung bei Dysmenorrhö in Frage kommt oder nicht. Das ist sehr wichtig, da jeder Fall individuell behandelt werden muss, um eine optimale Lösung zu finden.
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Primolut N ist ein bekanntes Hormonpräparat in Form einer Tablette. Es wird gerne bei Endometriose, andauernden Beschwerden während der Periode sowie starker Menstruation verschrieben. Wie auch einige Antibabypillen enthält es das weibliche Geschlechtshormon Gestagen.
Genauer gesagt handelt es sich um Norethisteron, welches mit dem natürlichen Gelbkörperhormon Progesteron verwandt ist, das in den Eierstöcken der Frau produziert wird.
Im Fall von Primolut N wirkt dieses Gestagen allerdings nicht empfängnisverhütend, sondern lindert mit der Menstruation verbundene Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Verkrampfungen im Unterleib. Es untersteht einer Rezeptpflicht und darf daher nur nach Empfehlung und Verschreiben eines Arztes erworben und verwendet werden.
In der Homöopathie finden Globuli gerne Anwendung und werden in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Bei Menstruationsbeschwerden können Sie Veratrum album, Viburnum opulus, Colosynthis oder das vielseitige Chamomilla zur Schmerzlinderung einnehmen.
Unterstützend sollten Sie mit z. B. einer Wärmflasche Ihren Unterleib beruhigen. Außerdem sollten Sie Globuli mit einer positiven Einstellung gegenüber stehen, denn ein Vertrauen in die Heilkräfte der Natur begünstigen deren Wirkung.
Wenn es sich bei Ihnen allerdings um Regelschmerzen durch eine Grunderkrankung handelt, haben Globuli allein leider keinen Einfluss auf Ihre Beschwerden. Sie verschaffen zwar kurzzeitige Linderung, aber es ist dennoch unerlässlich, dass sie bei einer starken Dysmenorrhö unbedingt einen Gynäkologen aufsuchen. Gegebenenfalls wird dann eine medizinische Therapie angestrebt.
Aufgrund der monatlichen Wiederkehr von starken Regelschmerzen kann dieses Wissen im schlimmsten Fall erhebliche Auswirkungen auf Ihre psychische Gesundheit haben und die Angst davor verstärken. Dennoch ist Ihnen dieses Wissen hilfreich, denn dadurch können Sie schnell und zielgerichtet handeln. Bei kleinsten Anzeichen können Sie auf Ihr verschriebenes Medikament zurückgreifen.
Gönnen Sie sich außerdem Ruhe in Form von Meditation, Yoga oder eines Spazierganges und stellen Sie ihre Ernährung um. Das wird Ihnen zusätzlich auf lange Sicht helfen. Da überwiegend Frauen mittleren Alters an einer sekundären Dysmenorrhö leiden, stellten sich ein operativer Eingriff bei einer Endometriose und Hormonpräparate zur Unterdrückung des Eisprungs sowie Linderung von starken Regelschmerzen bei zunehmendem Alter als sinnvoll heraus.
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